Artist Statement

Kurz-Vita

Robert Süess, freischaffender Künstler, Galerist, Buchautor und Lebensberater.
1950 Geboren in Luzern/CH
1968 Studium der Typographie, Kunstgewerbeschule Luzern, Kunstschule Zürich.
1980-2004 Studium der Malerei an namhaften Kunstakademien.
seit 1999 Vertiefung in Akt- und abstrakter Malerei an Sommerakademien und Bildungsreisen in Italien, Spanien, Ägypten, Griechenland, Japan, Finnisch-Lappland und Yukon/Alaska.
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.
Vertretungen in Galerien im In- und Ausland; Teilnahme an Messen und Gruppenausstellungen; Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen; seit 2006 internationale Tätigkeit als Dozent für experimentelle Malerei an bekannten Akademien im deutschsprachigen Raum Europas.

Artist  Statement

Da ich die Freiheit zum Prinzip meines Schaffens mache, liegt es mir naturgemäss auch fern, den Betrachter meines Werks zu bevormunden, was und wie er sehen soll. Ich verstehe mein Werk als „absolute Malerei im Sinne einer uneingeschränkten Bildkunst“. Ideologien der Wahrnehmung oder Interpretation werden von mir verbannt, ich berufe mich vielmehr auf das Experimentelle, auf die Lebendigkeit von Komposition und Farbe, auf die Kraft des Sinnlich-Körperhaften. Das Undogmatische meiner Malerei eröffnet damit einen Freiraum, den der Betrachter mit eigenen Interpretationen füllen darf und soll. Er wird von mir eingeladen, eine Entdeckungsreise anzutreten – in die Vielschichtigkeit einzutauchen, und damit die eigene Seelenlandschaft wie in einem Spiegel zu erschließen. Gemäss der pulsierenden Lebendigkeit in meinen Bildern werden diese zum Spiegel besonders für meine Seele, die Höhenflüge ebenso kennt wie Abgründe, Entschlossenheit gleichermassen wie Ambivalenzen. Für eine Seele, die reich und unermesslich ist.

Der „vorbildliche“ Betrachter kann auch für mich also nur einer sein, der bereit ist, in den viel beschworenen persönlichen Dialog mit dem Bild zu treten. Dies gilt für mein Werk umso mehr, als es geradezu überfrachtet ist mit Emotionen, die ich dem Betrachter zu schenken habe – blossgelegte, dramatische ebenso wie verschüttete, überlagerte, deren Existenz nur mehr in der Stille und Geduld der Betrachtung erahnt werden können. Erst dann enthüllt ein Bild von mir dem Betrachter seine ganze Geschichte von Sinnlichkeit, Bewegtheit, von Gefühl.

Meine Kunst

Es ist das Spiel von sehr gegensätzlichen Kräften, die mein Werk bestimmen. Der Betrachter fühlt unmittelbar eine seltene Verwegenheit, eine ausufernde Kraft – und gleichermassen erkennt er die verspielte, zarte Geste. Dabei berufe ich mich auf die reine Lust am Erschaffen – das immer auch das Zerstören zulassen muss, auf das Experimentelle, auf die Lebendigkeit von Komposition und Farbe, auf die Kraft des Sinnlich-Körperhaften. Hochkarätiger Einsatz von Materialien gewährleistet eine enorme Dichte in meinen Werken: das vordergründig Präsente, das Kraftvoll-Dominante erhält ebenso seinen Raum wie das Fragile, Semitransparente, Bruchstückhafte und Hintergründige. So treten in meinem Werk an die Stelle von Eindeutigkeiten das Zulassen von Widersprüchen und der Reichtum eines Lebens, das sich auch den tiefsten Emotionen hingibt.

Zur Person

Wer mich zunächst in meiner heiteren Ruhe und Gelassenheit vor sich sitzen sieht, wird zweifellos überrascht sein, sobald er mich erstmals im Atelier erlebt. Es ist ein Schauspiel der besonderen Art, sobald ich mich der Leinwand widme. Kein Kalkül, kein Zögern, keine Halbherzigkeiten. Diese Verwegenheit meines künstlerischen Ausdrucks, diese ausufernde Kraft wird jeder bezeugen, der mich  jemals bei einem schöpferischen Prozess beobachten konnte. Sowohl meine archaisch anmutende Kraft als auch meine Experimentierlust entsprechen einem Wesenszug: Ich bin grosszügig. Ich schöpfe aus der Fülle, aus meinem inneren Reichtum, ich gebe mich der Leinwand hin, ich verschenkt mich – in Form der energischen Geste und im üppigen Einsatz der unterschiedlichsten Materialien.